Pin-1 – Problem    (deutsch)



Das sogenannte Pin-1 – Problem beschreibt einen Designfehler in handelsüblichen Audiogeräten. Man ist sich heute einig, dass der Schirm eines angeschlossenen Kabels bei symmetrischen Eingängen auf beiden Seiten aufgelegt sein sollte. Frühere Bestrebungen, einen Standard mit einseitig aufgelegtem Schirm zu etablieren, haben sich nicht bewährt. Oft gibt es dadurch andere Störeinwirkungen, hochfrequentes Einschwingen und die Problematik der Kabelorganisation (Kennzeichnung, etc.).

Um bei beidseitig aufgelegtem Schirm optimale Ergebnisse zu erzielen, MUSS der Schirm mit dem Chassis (Schutzkontakt) des Gerätes und NICHT primär mit der Schaltungsmasse verbunden sein. Eine elektrische Verbindung zwischen Geräte-Chassis, Schaltungsmasse und Schirmanschluss des Ein- oder Ausgangs erfolgt über einen möglichst zentralen Massepunkt im Gerät. Eine solche Verfahrensweise bedeutet allerdings höher Fertigungskosten ..
Dieser Quasi-Standard wurde 1995 in einem AES-Papier von Neil Muncy erstmalig definiert.

Es gibt eine einfache Prüfmethode, um festzustellen, ob ein Gerät diesen Ansprüchen genügt:

12V Wechselspannung (50Hz) werden über einen Widerstand von 220 Ohm zwischen Gehäuse-Chassis und Pin-1 (Masse) der Eingänge bzw. Ausgänge gelegt. Die LEDs müssen leuchten als Zeichen einer elektrischen Verbindung (eines Stromflusses).

Bei einem schlechten Gerät wird es ein hörbares Brummen im Ausgang geben, bei einem guten Gerät passiert nichts. Das Geräusch entsteht durch Induktion des 50Hz-Signals in die Schaltungsmasse, da der Schirm nur über die Schaltungsmasse mit dem Chassis verbunden ist und das Störsignal über Schaltungsmasse abfließt.

Sollte die Verbindung von Pin1 nachträglich verandert werden und auf Chassis-Ground gelegt werden, so ist bei Phantompower-Eingängen die Funktion zu prüfen. Sollte es keine Verbindung der Schaltungsmasse (Phantompower-Ground) mit dem Chassis geben, so muss eine solche Verbindung zu einem möglichst zentralen Erdungspunkt hergestellt werden.